Geschichten über Räuber Pietro und den Luxus-Schlitten
Dieser Artikel stellt eine am 14.05.03 um 22:09
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aktuelle nachrichten Der Reigen der Autorenlesungen in Rommerskirchen wurde jetzt in der Evangelischen Gemeindebücherei fortgesetzt, wo Ingetraut Ahrens und Marion Schäfer dem Publikum Kurzgeschichten und Gedichte präsentierten. Unter den an Literatur interessierten Rommerskirchenern ist Ingetraut Ahrens keine Unbekannte.
Sie begann erst 1998 mit dem Schreiben und gehört zu den Begründern des Autoren- Zirkel im Kulturforum KuKuK. Für ihren zweiten Roman "Früchte des Meeres" wurde Ingetraut Ahrens im Jahr 2000 mit dem erstmals vergebenen Literaturpreis der Gemeinde Rommerskirchen ausgezeichnet. Ingetraut Ahrens, die lange Zeit in Eckum lebte und vor zwei Jahren nach Grevenbroich zog, nutzte ihr Gastspiel auf gleichsam heimischem Terrain zu einer Hommage an ihren neuen Wohnort Grevenbroich.
Dort hat sie sich insbesondere von Radtouren und Spaziergängen entlang der Erft inspirieren lassen, wobei ihre Eindrücke Niederschlag in kürzeren Erzählungen wie "Der Schwanenjagd" oder "Sonntag Morgen" fanden. "Mögen andere auch vom Spreewald reden - bei uns ist es genau so schön", meint die Neu-Grevenbroicherin aus voller Überzeugung.
Auf dem "malerischen Weg entlang der Erft" lasse sich mancherlei erleben , hält man nur die Augen offen und hat genügend Muße, die Landschaft eingehend zu genießen. Beim Beobachten der " majestätisch im Geleitzug vorüber ziehenden Schwäne" wirken dann auch die unvermeidlichen Jogger nur am Rande störend. Anders als Ingetraut Ahrens ist Marion Schäfer neu beim Autoren-Zirkel: Im Westerwald lebend, scheut sie nicht die monatliche Anfahrt nach Rommerskirchen, wo sie jetzt erstmals aus ihren Schriften las.
Während sie in ihrer Kindheit viel gemalt hat, entdeckte sie später die Faszination der Sprache, wobei sie sich gern satirischer Prosa widmet, wie Klaus-Michael Rustemeyer vom Autoren-Zirkel bei der Vorstellung der in Rommerskirchen zuvor noch unbekannten Autorin sagte. Wenn der Schriftsteller Franz Kafka schon mal einen Affen einen "Bericht für eine Akademie" erstatten ließ, so wird von ihr eine Geschichte auch einmal aus der Sicht eines Kaschmir-Schals beziehungsweise eines Autos erzählt.
Dies gilt zumal dann, wenn wie beim großen Vorbild die so gewonnene Distanz allerlei Erkenntnisse über das komisch anmutende Treiben des Menschengeschlechts vermittelt. Ein stets Scheckheft-gepflegter Luxus-Schlitten kann sich da etwa unter anderem rühmen, dass sein Erstbesitzer mit ihm immerhin mehr geredet habe als mit seinen diversen Ex- Frauen.
Marion Schäfers Kurzgeschichte vom Bankräuber "Pietro" schildert mit schwarzem Humor die Begegnung zwischen einem Bankräuber und einer nun wirklich mehr als naiven Zeitgenossin. Ihr Gegenüber weiß sie auch nach dessen noch so minutiöser Schilderung des Tathergangs erst richtig einzuordnen , als er sie angesichts der am Aachener Weiher in Köln anrückenden Polizei kurzerhand als Geisel nimmt.
Zu den nächsten Projekten, die der Rommerskirchener Autoren-Zirkel angeht, zählt in Kürze eine Lese-Aktion in den Schulen. Wie J. Heinrich Heikamp bei der Autorenlesung in der Evangelischen Gemeindebücherei mitteilte, soll auch der herbstliche Lese-Marathon eine Neuauflage erfahren, wenngleich die tour de force einer zwölfstündigen Lesung wie im vergangenen Jahr diesmal wohl etwas verkürzt werden dürfte. S..M.
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