Gelassenheit trotz Schicksalsschlag

Dieser Artikel stellt eine am 16.01.04 um 22:48
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aktuelle nachrichten Die Diagnose "Krebs" ist für jeden, der betroffen ist, ein tiefer Schock. Häufig gewinnen dann Hoffnungslosigkeit, Depressionen und Verzweiflung die Oberhand. Viele entscheiden sich jedoch dafür zu kämpfen, um dem Tod vielleicht noch ein Schnippchen zu schlagen. Doch zugleich ist diese Krankheit auch mit Tabus behaftet, wirft Ängste auf. Für Betroffene, Angehörige, Pflegepersonal, Beratungsstellen und Ärzte hat der Geest-Verlag in Vechta nun ein Buch herausgegeben, das den mutmachenden Titel "Dem Krebs zum Trotz" trägt. Ingetraut Ahrens

 

Ein Versuch, sich literarisch auf behutsame Weise diesem heiklen Thema zu nähern. Die ehemalige Rommerskirchenerin Ingetraut Ahrens, die inzwischen in Grevenbroich lebt, aber nach wie vor dem Autorenzirkel und dem Kunst- und Kulturverein (KuKuK) die Treue hält, ist mit einem Text in dieser Anthologie vertreten. "Früchte des Meeres" heißt der Titel ihrer Erzählung mit autobiographischem Hintergrund.

Die mittlerweile 75-Jährige erinnert sich noch gut daran, wie sie vor vielen Jahren plötzlich einen Knoten in der Brust spürte. Beim Warten auf einen Termin bei einem Arzt mit ganzheitlichem therapeutischen Ansatz verstrichen damals zehn Tage, während der sich Ingetraut Ahrens intensiv mit ihrem vermeintlichen Schicksal auseinandersetzte. "Ich hatte mich überwunden, die Krankheit anzunehmen", erzählt sie. Doch wie durch ein Wunder - nach zehn Tagen war der Knoten weg.

Ob es wirklich Krebs war oder eine harmlose Geschwulst, weiß sie bis heute nicht. Aber sie glaubt, dass ihre innere Gelassenheit geholfen haben könnte, die Wucherung zum Stillstand zu bringen. Der Protagonistin ihrer Erzählung "Früchte des Meeres" ergeht es ähnlich; auch sie gewinnt innerlich mehr und mehr an Festigkeit, je weniger sie mit ihrem Los hadert. Alles spielt sich allerdings auf Mallorca ab, einer Insel, die Ingetraut Ahrens durch Ferien mit ihrem vor drei Jahren verstorbenen Mann Günther sehr vertraut ist.

Ungeachtet der positiven Grundtendenz, die das Buch "Dem Krebs zum Trotz" hat: "Es ist immer schwierig, solche Bücher zu verkaufen", meint sie. Für den aber, der empfänglich für diese Art Literatur ist, könne es "ein Segen" sein. Neben der Erzählung "Früchte des Meeres" - die eigentlich der erste Teil eines Romans gleichen Titels ist - hat Ingetraut Ahrens, die in Hameln geboren wurde und 1960 mit ihrem Mann nach Rommerskirchen kam, bereits einige andere Werke veröffentlicht.

Für Aufmerksamkeit sorgte ihr Buch "Als wäre gestern ein schöner Tag gewesen", in dem sie ebenfalls biographische Erfahrungen mit einfließen ließ. Weiterhin sind aus ihrer Feder ein Buch "Für Großeltern und ihre Enkel" erschienen oder Erzählungen in "Wie man sich bettet, so liegt man" oder "Das Lachen deiner Augen". Zurzeit befasst sie sich mit Kurzgeschichten, die sie monatlich im "Erzählcafé" der Volkshochschule Grevenbroich im Waagehaus vorträgt. Aber auch Gedichte liegen ihr, wobei sie sich beispielsweise von der Landschaft, der Erft und dem Gillbach, inspirieren lässt.

Vor dem Computer hat sie übrigens keine Scheu: Den schenkte ihr Mann ihr zum 70. Danach war für die Mutter dreier Kinder und vielfache Großmutter erst einmal üben, üben, üben angesagt. Mittlerweile ist sie fit. Honoriert wurde ihr Schaffen im Jahre 2000, als sie den Literaturpreis der Gemeinde Rommerskirchen erhielt. Simon Hopf